Deutschen Haushalten und Unternehmen entgehen jährlich Heizkosteneinsparungen in Höhe von rund 7,6 Milliarden Euro
Neuer Cebr-Report „Powering Energy Efficiency“, durchgeführt im Auftrag von Grundfos, deckt Gründe für verfehlte Energieeinsparpotenziale auf
- In Deutschland versäumen Haushalte und Unternehmen jedes Jahr Einsparungen in Höhe von rund 7,6 Milliarden Euro.
- 67 % der Unternehmen und 75 % der Haushalte haben diverse Gründe, warum sie keine Verbesserungen der Energieeffizienz vornehmen, darunter beispielsweise mangelnde Informationen oder hohe Anschaffungskosten.
- Insbesondere fehlende Informationen über die tatsächlichen Kosten einer Modernisierung und den Umweltnutzen effizienterer Heizungssysteme, über Fördermöglichkeiten für Haushalte und Unternehmen sowie über mögliche kostengünstige Maßnahmen, die dennoch eine hohe Energieersparnis einbringen können, sind einer der Hauptgründe für verfehlte Energieeinsparpotenziale.
- Wahrnehmung zu hoher Investitionskosten: 32 % der deutschen Unternehmen zögern bei der Investition in Energieeffizienzmaßnahmen der bestehenden Heizsysteme oder der Modernisierung.
- Mangelnde Informationslage und Einschränkungen: 44 % der deutschen Mieter ist nicht bekannt, ob ihre Heizungsanlage auf Energieeffizienz geprüft wurde. Fast zwei Drittel (63 %) würden ihre Wohnungen energieeffizienter gestalten, aber etwa die Hälfte (47 %) kann keine Verbesserungen ohne ihren Vermieter vornehmen.
- Der Report von Cebr und Grundfos unterstreicht die dringende Notwendigkeit über gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz zu informieren.
Grundfos, einer der weltweit führenden Anbieter von fortschrittlichen Pumpenlösungen und Wassertechnologien, hat einen Report mit dem Titel „Powering Energy Efficiency“ veröffentlicht, der in Zusammenarbeit mit dem Centre for Economics & Business Research (Cebr) auf Basis einer Erhebung des Marktforschungsunternehmens Censuswide erstellt wurde. Die Ergebnisse des Reports zeigen, dass sich sowohl deutsche Unternehmen als auch Haushalte über die Dringlichkeit möglichst energieeffiziente Heizsysteme zu nutzen im Klaren sind, jedoch die relevanten Informationen zu möglichen Einsparmaßnahmen fehlen oder im Falle von Privathaushalten zur Umsetzung auf ihre Vermieter angewiesen sind. Insgesamt entgehen so deutschen Haushalten und Unternehmen jährliche Heizkosteneinsparungen in Höhe von rund 7,6 Milliarden Euro.
Hohe Energiekosten führen zu drastischen Maßnahmen am Arbeitsplatz
Steigende Energiekosten sind für deutsche Unternehmen (50 %) ein zunehmender Grund für Besorgnis. Hinzu kommen Inflation (44 %) sowie weitere mögliche Steuererhöhungen (22 %). Trotz aller Besorgnis geben nur rund 39 % der Unternehmen an, ihre Heizungsanlage in den vergangenen sieben bis elf Monaten gewartet zu haben. 36 % haben im gleichen Zeitraum ebenfalls einen Energieeffizienz-Check der Heizungsanlage durchführen lassen. Dies zeigt, dass die Dringlichkeit zur Überprüfung der aktuellen Energieeffizienz ihrer Heizsysteme bereits im Bewusstsein vieler Unternehmer verankert ist. Rund 75 % der befragten deutschen Unternehmer ist daran interessiert, ihre Heizungsanlage energieeffizienter zu machen. Mehr als ein Drittel (38 %) würde eine Verbesserung der Energieeffizienz ihrer Anlagen in Betracht ziehen, um die Herausforderungen der Energiekrise zu bewältigen. Jedoch werden die anfänglichen Investitionskosten in die Modernisierung des bestehenden Heizsystems bzw. geeigneter Maßnahmen zu mehr Energieeffizienz als zu hoch wahrgenommen: 32 % der befragten Unternehmen gaben dies in der Befragung an.
Um die steigenden Energiekosten auszugleichen, sehen sich jedoch fast ein Drittel (29 %) der Unternehmer gezwungen, einen Teil der Auswirkungen der Energiekrise an ihre Mitarbeiter abzugeben, indem sie auf ein Remote-Work Modell umstellten. Etwa ein Drittel (31 %) der deutschen Unternehmen erwägt, die Löhne ihrer Mitarbeiter zu kürzen, um die durch die Energiekrise entstandenen Kosten auszugleichen. 23 % haben bereits zu dieser Maßnahme gegriffen. Auch Kunden werden demnach die Auswirkungen zu spüren bekommen: 39 % der Unternehmer ziehen Preiserhöhungen in Betracht und mehr als jeder Dritte (34 %) würde die Geschäftszeiten verkürzen.
Energieeffizienz in den eigenen vier Wänden
Für mehr als die Hälfte (56 %) der befragten deutschen Haushalte stellen in diesem Winter steigende Energierechnungen die größte Sorge dar, gefolgt von Stromausfällen (28 %) und Heizungsausfällen (18 %). Mehr als jeder Vierte (27 %) kann jedoch nicht angeben, wann seine Heizanlage zuletzt gewartet wurde. Fast jeder Dritte (32 %)1 ist nicht sicher, wann sein Heizsystem auf Energieeffizienz geprüft wurde. Ein Viertel der Befragten (25 %) ist trotz der möglichen positiven Auswirkungen auf die Lebensqualität nicht an Energieeffizienzmaßnahmen interessiert.
44 % der Mieter ist nicht bekannt, ob ihre Heizungsanlage auf Energieeffizienz geprüft wurde. Fast zwei Drittel (63 %) würden ihre Wohnungen energieeffizienter gestalten, aber etwa die Hälfte (47 %) kann keine Verbesserungen ohne die Zustimmung des Vermieters vornehmen. Auch hier zeigt sich die mangelnde Informationslage, nicht nur auf Seiten der Vermieter, sondern auch der Mieter.
Ausblick: Was sind mögliche Lösungsansätze?
Ein Haupthindernis für Haushalte energieeffiziente Maßnahmen in Erwägung ziehen, sind die hohen Anschaffungskosten, für die Haushalte in Vorleistung gehen müssen, wobei jeder Fünfte (20 %) aufgrund finanzieller Bedenken von Energieeffizienzmaßnahmen absieht. Dies spiegelt sich auch in den Antworten der Geschäftsinhaber wider: Knapp jeder Dritte (29 %) gibt an, dass die anfänglichen Kosten das Haupthindernis für die Auswahl geeigneter Energieeffizienzmaßnahmen sind.
Während kurzfristig finanzielle Bedenken die Befragten davon abhalten, ihre Heizsysteme zu modernisieren, wären langfristig niedrigere Energierechnungen die stärkste Motivation. Dies trifft auf 36 % der Unternehmen und 42 % der Haushalte zu.
Deutsche Unternehmen sind der Ansicht, dass die Regierung als Ausweg aus der Energiekrise mit weiterführenden Maßnahmen eingreifen sollte. Knapp ein Drittel (31 %) nennt Subventionen für Unternehmen als eine wichtige Maßnahme zur Problembekämpfung. Diese würden fast ein Drittel (32 %) der deutschen Unternehmen dazu ermutigen ihre Heizungsanlage zu modernisieren, während knapp ein Drittel (30 %) der Unternehmen sich durch ein Energieaudit beraten lassen würde, wie sie ihre Energieeffizienz verbessern können.
Gezielte Informationskampagnen können Anreize für Verbraucher und Unternehmen zur Umstellung auf kohlenstoffarme, energieeffiziente Heizsysteme und Wasserpumpen schaffen sowie das Bewusstsein für die Vorteile energieeffizienter Modernisierungen fördern. Mit gezielten Subventionsprogrammen zur Unterstützung sowie der Einführung von Energieeffizienz-Mindeststandards für (privat vermietete) Mietwohnungen und der Einführung intelligenter, digitaler Wärmezähler zur einfachen und effizienten Kontrolle, können weiteren Potenziale sinnvoll aufgedeckt und genutzt werden.
Martin Palsa, Senior Vice President & Verkaufsdirektor – Domestic Building Service & Geschäftsführer Grundfos Deutschland, sagt: „In einer Zeit, in der Deutschland mit unsicheren wirtschaftlichen Aussichten konfrontiert ist, können es sich Haushalte und Unternehmen nicht leisten, ungenutzte Energieeinsparpotenziale unberücksichtigt zu lassen. Nach Schätzung der Bundesregierung befinden sich allein in deutschen Haushalten noch über 20 Millionen ineffiziente Heizungspumpen. Hier lässt sich schon mit dem Austausch, zum Beispiel durch eine Hocheffizienzpumpe, schnell, einfach und nachhaltig Energie und damit bares Geld sparen. Das Stromeinsparpotenzial ist vergleichbar mit dem Verbrauch von rund zwei Millionen Haushalten. Diese Erkenntnisse werden auch durch die Ergebnisse unseres Reports ‚Powering Energy Efficiency‘ bestätigt.“
Rowlando Morgan, Head of Environment, Infrastructure & Local Growth bei Cebr, fügt hinzu: „Die Ergebnisse der Studie unterstreichen, dass unter anderem eine Informationsmängellage, hohe Anschaffungskosten und der Mangel an verfügbaren qualifizierten Installateuren Hindernisse für die Einführung energieeffizienter Maßnahmen in Unternehmen und Haushalten darstellen. Zudem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die deutsche Regierung weitere Maßnahmen ergreifen muss, darunter die Bereitstellung weiterführender Informationen zum Thema Energieeffizienz, Programme für einkommensschwache Haushalte und Subventionen zum Ausgleich der Anschaffungskosten für die Installation neuer Heizsysteme.“
1Angabe inkl. Hausbesitzer, Hausbesitzer mit Hypothek, private Mietunterkunft, Sozialwohnung, betreutes Wohnen, Wohngemeinschaft mit der Familie, weitere.
Den vollständigen Report auf Englisch finden Sie hier.